#10

Oder gibt es davon mehrere?

Persönliche Anekdote:
Ich war in Elsenborn in Belgien bei einem PUHDYS Konzert, als es während des Konzertes plötzlich überall heißt: Genscher hat die Leute raus geholt.
Zurück in Frankfurt rufe ich am nächsten Tag meine im Sommer 1989 in der DDR kennengelernte zukünftige EX-Frau bei Ihrer Arbeitsstelle im Kombinat "Waren des täglichen Bedarfs" in Halle-Ost an: Wenn Genscher das einmal schafft, dann geht das auch nochmal. Fahr sofort nach Prag. Wir treffen uns dort morgen um 08:00h am Hauptbahnhof. OK, Sie will Ihren Wellensittich noch zur Mutter nach Ha-Neu bringen (Halle-Neustadt) aber dort trifft sie auch Ihre Schwester und beide sagen: Bist du verrückt? Wir sind gerade auf dem Weg nach Budapest...

Ich fahre derweil Richtung Prag. An der Grenze bei Waidhaus muss ich feststellen, dass die nachts geschlossen ist und erst ab 08:00h wieder auf macht. MIttags dann in Prag angekommen: Es gibt gar keinen Haupttbahnhof in Prag... Ich fahr durch die Stadt und suche die Deutsche Botschaft. Dabei sehe ich hunderte, wenn nicht tausende verlassenen Trabis an jedem freien Millimeter in der Stadt stehen. Verlassen, oft die Türen und Fenster noch auf. Alles rennt zur Botschaft. Die Polizei versucht die Autos abzuschleppen. Sie werden ohne Rücksicht auf Verluste auf Abschleppwagen gezogen, die Schmierseife auf der Ladefläche haben. Kaum ist ein Wagen abgefahren kommt der nächste und stellt sich dorthin.

Genau das bedeutet für mich dieses Denkmal mit dem Trabbi und den Füßen dran.

Meine Freundin habe ich in Prag nicht gefunden. War sie an der Granze herausgeholt worden? Hatte sie es bis Prag geschafft?

Auf dem Platz vor der mittlwerweile aus Platzgründen geschlossenen Botschaft hunderte Menschen. Kopfsteipflaster und Baustelle. Keine Toiletten... Drumherum in den Straßen weitere tausende Menschen. Nachts versuche ich in einer Seitenstraße in meinem Golf zu schlafen, aber es ist so kalt, dass ich immer wieder aufwache. Letztendlich fahre ich am nächsten Morgen nach Frankfurt zurück, denn ich kann sie ja nirgends finden.

Kaum liege ich zu Hause im Bett und schlafe endlich klingelt das Telefon: Hallo, Ich bin in Hof. Der Zug fährt weiter nach Paderborn. Dort, in Sennelager, haben wir uns dann letztendlich wieder gesehen.

In der ARD sieht man noch manchmal einen Bericht, bei dem DDR-Flüchtlinge einen Zaun neben der Botschaft umrennen um zum Garten zu gelangen. Da ist sie mit dabei, in der Gruppe. Und wenn diese Szene noch weiter läuft dann sieht man sie über den Zaun der Botschaft klettern.

Jahre später war ich dort mit unserer Tochter. Genau da, wo Ihre Mutter über den Zaun geklettert war.
Der Zaun wurde gegen ein deutlich höheres und nach außen gebogenes Modell ersetzt. Und im Garten sah man eben dieses Denkmal.

Das Datum ist übrigens falsch. Es war der 03. Oktober 1989.

2009... auch in rot: